Geh aus, mein Herz, und suche Freud
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Sommerlied "Geh aus, mein Herz, und suche Freud" von Paul Gerhardt verfasst. Außerhalb des Gottesdienstes wurde es seit dem 19. Jahrhundert auch als Natur- und Wanderlied verbreitet. Die 15 Strophen führen die Bürger*innen und Gäste inhaltlich durch das Doppeljubiläum. Denn das populäre Lied beschreibt die Wünsche nach „Aufbruch“, Freude und Würdigung der Schönheit der Natur. Es verbindet perfekt die gegensätzlichen Anlässe beider Jahre: Feiern & Gedenken; Stadtjubiläum und Todestag Paul Gerhardt. Unter dem Motto „Geh aus, mein Herz“ laden wir alle Bürger*innen und Gäste dazu ein, hinaus zu gehen, sich aktiv einzubringen sowie Lübben, den Spreewald und die Menschen im Doppeljubiläum auf eine ganz neue Art und Weise zu erleben, zu entdecken und gemeinsam zu singen:
ZUM MITSINGEN
Za sobuspiwanje ... a něnto hyšći raz serbski
"Geh aus, mein Herz, und suche Freud" [Paul Gerhardt (1607–1676)]
1
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.2
Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.3
Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.4
Die Glucke führt ihr Völklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälblein speist die Jungen,
der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh und kommt aus seiner Höh
ins tiefe Gras gesprungen.5
Die Bächlein rauschen in dem Sand
und malen sich an ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten;
die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vom Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten.6
Die unverdrossne Bienenschar
fliegt hin und her, sucht hier und da
ihr edle Honigspeise;
des süßen Weinstocks starker Saft
bringt täglich neue Stärk und Kraft
in seinem schwachen Reise.7
Der Weizen wächset mit Gewalt;
darüber jauchzet jung und alt
und rühmt die große Güte
des, der so überfließend labt,
und mit so manchem Gut begabt
das menschliche Gemüte.8
Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.9
Ach, denk ich, bist du hier so schön
und läßt du’s uns so lieblich gehn
auf dieser armen Erden;
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden!10
Welch hohe Lust, welch heller Schein
wird wohl in Christi Garten sein!
Wie muß es da wohl klingen,
da so viel tausend Seraphim
mit unverdroßnem Mund und Stimm
ihr Halleluja singen?11
O wär ich da! O stünd ich schon,
ach süßer Gott, vor deinem Thron
und trüge meine Palmen:
So wollt ich nach der Engel Weis
erhöhen deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.12
Doch gleichwohl will ich, weil ich noch
hier trage dieses Leibes Joch,
auch nicht gar stille schweigen;
mein Herze soll sich fort und fort
an diesem und an allem Ort
zu deinem Lobe neigen.13
Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
daß ich dir stetig blühe;
gib, daß der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe.14
Mach in mir deinem Geiste Raum,
daß ich dir werd ein guter Baum,
und laß mich Wurzel treiben.
Verleihe, daß zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.15
Erwähle mich zum Paradeis
und laß mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr
hier und dort ewig dienen.Pójz wutšoba, buz wjasola, [Paul Gerhardt (1607–1676), niedersorbisch: Mato Kosyk (1853–1940)]
aus: „Duchowne kjarliže“ Domowina-Verlag GmbH,Bautzen 2007, Nr. 324 (S. 775)
1
Pójz wutšoba, buz wjasola,
za dary Boga zekowna
we takem plodnem lese,
lej, zagrody se zelenje
a gumna stoje lubosnje
we celem, celem swese,
we celem, celem swese.2
List kšasny bomy wobleka,
a zemja bywa psikšyta
wót tšawy w pšawem casu.
Lej, kwetki, tulpy, leluje,
wše su tak wjele rednjejše
ak Salomona kšasa,
ak Salomona kšasa.3
Ten škobrjonk se tam pózwiga,
ten golbjašk stupa ze schowa
a pyta pó wšych pólach.
Tež sylojk rednje zaspiwa,
a jogo zuk, ten rozlega
we blotach a na rolach,
we blotach a na rolach.4
Ta pata wjezo kurjeta,
ten bóson gnezdo póreza,
ptašk stary mlodym dawa.
Lej, sarna, jelen wjasolej
do nižyny wen skokatej,
zož rosco redna tšawa,
zož rosco redna tšawa.5
A recki ziwno gluskocu
a njasu colny z pilnoscu
a póla wochlozuju.
Wše luki stoje zelene,
kenž redownju a pastyrje
nejlepjej zwjaseliju,
nejlepjej zwjaseliju.6
Lej, pcolka, pilna, zelabna
swój mjod tak žurnje dobywa,
gaž pó wšych kwetkach lesi.
Tež psibera ker winowy,
móc kšuse górjej bežy,
móc kšuse górjej bežy.7
Kak zrostujo ta pšenica,
až wjaseli se wutšoba
a Boga pócescijo,
kenž darow man nam pódajo,
nas psecej gnadnje zdzaržyjo
a dušu wochlozujo,
a dušu wochlozujo.8
Ja sam jo zapres njamógu,
až Božu dobros wucuju,
kenž zmysly rozbuzujo;
ja rad cu spiwas z drugimi
a zdychowas wót wutšoby,
až Bog jo wuslyšyjo,
až Bog jo wuslyšyjo.9
Och Bog, kak ty tak zmilny sy,
až dajoš juž nam na zemi
tak wšaku dobros dostas!
Kak rednje buzo na njebju,
gaž zemske pójzo ku kóncu
a bzomy zbóžne wóstas,
a bzomy zbóžne wóstas.10
Och kaka kšasne wjasele
bzo we njebjaskej zagroze
pla Kristusa bys jano,
zož serafimy zejgraju
a haleluja spiwaju,
což znejo wšuderkano,
což znejo wšuderkano.11
Och stojal ja net južor sam,
mój Bog, psed twójim tronom tam
a zaržal móje palmy,
pón by ze wšymi zbóžnymi
a janzelami swetymi
si k cesci spiwal psalmy,
si k cesci spiwal psalmy.12
Glich njok ja, Knežo, togodla,
až njasu hyšci selo ja,
žgan nimy wóstas tudy,
das spiwa mója wutšoba
a das si chwalbu pódawa
a cesc na zemi wšudy,
a cesc na zemi wšudy.13
Bog žognuj mójog ducha ty,
kenž žredlo wšyknych darow sy,
až kwitu tebje jano,
das gnadu lese njaso me
we werje plody bogase,
lec pózdze jo ab rano,
lec pózdze jo ab rano.14
Daj twójom Duchu do mnjo psis,
ab mógl kaž bom se zelenis
a nowu pyšnosc dostas.
Daj, až we twójej zagroze
ak kwetašk zakwitl lubosnje,
kenž dej si k cesci wóstas,
kenž dej si k cesci wóstas.15
Sajz me do paradiza ty,
až wšo se we mnjo zeleni,
pón nimjer lese buzo.
Pón dej si mója wutšoba
cesc, chwalbu spiwas bzez kónca,
kaž how na zemi južo,
kaž how na zemi južo.