Grundzüge der Stadtentwicklung
Das Lübbener Stadtgebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 120 Quadratkilometern. Ein Drittel der Fläche sind Waldgebiete, damit gehört die Stadt zu den waldreichen Kommunen. 9,5 Quadratkilometer oder knapp acht Prozent des Stadtgebietes sind bebaute Fläche. Eine Besonderheit ist, dass ca. 60 Prozent des Stadtgebietes innerhalb des Biosphärenreservates Spreewald liegen.
Das Stadtgebiet von Lübben setzt sich aus der Kernstadt mit den Stadtbereichen Mitte, Nord, Ost, West und den Stadtteilen Hartmannsdorf, Lubolz, Neuendorf, Radensdorf, Steinkirchen und Treppendorf zusammen. Die Spree, die Berste, der Burg-Lübbener-Kanal, der Rote Nil mit ihren Nebenarmen und der Stadtpark „Hain“ prägen die Stadtstruktur deutlich. Der Stadtbereich Mitte mit Breiter Straße, Marktplatz und Gubener Straße bildet die Innenstadt. Hier befindet sich der administrative, infrastrukturelle, touristische und kulturelle Mittelpunkt der Stadt. Die weiteren Siedlungsbereiche befinden sich östlich, westlich, nordwestlich und südwestlich des Zentrums.
Entstehung der Stadtstruktur
Die Entstehungsgeschichte ist heute noch deutlich an der Stadtstruktur ablesbar: Die Lage auf der Spreeinsel mit den von West nach Ost verlaufenden Hauptstraßen und Vororten mit dem Marktplatz als Zentrum der Innenstadt. Die Stadtentwicklung wird durch die strategisch und logistisch herausragende geografische Lage zwischen den Messestädten Leipzig und Frankfurt (Oder) sowie der naturräumlichen Lage zwischen Ober- und Unterspreewald begünstigt, aber auch begrenzt. Durch die nur schwer bebaubare Spreeniederung waren der Entwicklung nach Norden und Süden von jeher natürliche Grenzen gesetzt. So wuchs die Stadt im 18. bzw. 19. Jahrhundert vor allem nach Osten (Gubener Vorstadt) und nach Westen (Neustadt).
Im Jahre 1867 wurde die Bahntrasse zwischen Berlin und Cottbus eingeweiht, die der weiteren städtebaulichen Entwicklung einen wichtigen Impuls verlieh. Nahe dieser Bahntrasse konzentrieren sich seitdem Industrieansiedlungen. Im zweiten Weltkrieg wurde die Lübbener Altstadt zu 85 Prozent zerstört und in der Wiederaufbauphase in vielen Bereichen durch Zeilenbauten überformt, wodurch die ansonsten prägenden geschlossenen Blockränder fehlen. Zu den während dieser Zeit entstandenen größeren Neubaugebieten zählen die Lübbener Wohngebiete Nord, Ostergrund und Lessingstraße im Stadtteil West sowie Lindenstraße/Geschwister-Scholl-Straße im Stadtteil Mitte. Hier wurden Großwohnsiedlungen in Plattenbauweise errichtet.
In der Nachwendezeit gewannen vor allem die Randgebiete Lübbens in Folge der einsetzenden Suburbanisierung an Bedeutung. Im Osten der Stadt wurden weitere Wohnbauflächen ausgewiesen und Gewerbebetriebe angesiedelt. Morphologisch zeichnet sich insgesamt eine monozentrische Struktur, welche auf die Altstadt Lübbens ausgerichtet ist, ab.
Die naturräumlichen Gegebenheiten im Niederungsbereich der Spree beschränken bis heute die Möglichkeiten der Stadterweiterung, die sich im Wesentlichen in Ost-West-Richtung sowie Richtung Süden vollzogen hat. Dies hat zur Folge, dass der Landschaftsraum auch über 800 Jahre nach der Stadtgründung von Norden wie auch von Süden bis an den historischen Stadtkern heranreicht. Die Siedlungskanten im Norden, im Süden und im Westen zum Hain sind bis in die heutige Zeit erhalten geblieben und prägen die Stadtstruktur.(aus: Integriertes Stadtentwicklungskonzept "Mein Lübben 2030", Lübben 2018, S. 45)
Baukultur mit hohem Stellenwert
Für die Stadt Lübben (Spreewald) hat eine hohe baukulturelle Qualität einen großen Stellenwert. Sie stellt das Zusammenspiel zwischen dem Bewahren des Alten und dem Schaffen des Neuen her. Gleichermaßen beinhaltet sie einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Baukultur ist Prozesskultur, Veränderung und Wandel.
Die Altstadt ist das Herz und das Zentrum der Stadt. Große Teile der historischen Innenstadt wurden im 2. Weltkrieg zerstört, so dass in den Folgejahren viele der Baulücken und zerstörten Gebäude mit Neubauten versehen wurden. Insofern kann die Stadt in Teilen mit der „klassischen historischen Altstadt“ aufwarten.Unter Denkmalschutz stehen heute die Lübbener Neustadt nördlich und südlich der Breiten Straße sowie das Gründerzeitliche Stadterweiterungsgebiet rings um die Logenstraße. Darüber hinaus stehen verschiedene Einzelgebäude als Denkmale unter Schutz. Auch in den Ortsteilen existieren schützenswerte Einzelgebäude und Ensembles.
Nach der Wende begann die Stadt mit der Sanierung des Stadtzentrums. Die Stadtsanierung – eine mittlerweile über 20-jährige Erfolgsgeschichte – trug und trägt dazu bei, dass viele der historischen Gebäude und Areale wiederhergestellt werden konnten und heute zum Gesicht der Stadt beitragen.Um eine hohe „Verfahrensqualität“ sicherzustellen, ist vor allem bei künftigen Bauprojekten verstärkt auf die architektonische Qualität zu achten, die durch die Verwendung lokal typischer Bauformen und Materialien unterstützt werden sollten. Dies dient zum einen der touristischen Vermarktung als „typische Spreewaldstadt“ und zum anderen werden dadurch auch die Stärkung lokaler Wirtschaftskreisläufe und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe vorangetrieben. Auch Wettbewerbe, z. B. zur Neugestaltung von relevanten Stadtarealen unterstützen den Erhalt der Baukultur.
(aus: Integriertes Stadtentwicklungskonzept "Mein Lübben 2030", Lübben 2018, S. 46)
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